Arbeitstriebwagen 354, wer gut schmiert, ...
Er hat ein langes Leben hinter sich und wird hoffentlich bei den Museumsbahnen am Schönberger Strand nahe Kiel noch viel vor sich haben – so viel vorweg.
Straßenbahnen aus Hamburg
Mit einem Gesamtbestand von 42 Motorwagen lieferte die Waggonbauanstalt Falkenried der Hamburger Strassen-Eisenbahn-Gesellschaft von 1908 bis 1910 die größte zusammenhängende und einheitliche Serie von Straßenbahnwagen nach Kiel (Fahrzeugnummern 150 – 191).
Die Fahrzeugfronten waren erstmalig bis auf die Einstiegsbereiche geschlossen, und innen saßen die Fahrgäste auf Quersitzen.
Eine Besonderheit innerhalb der Fahrzeugserie war eine Gruppe von 5 Fahrzeugen, die werksseitig mit Polstersitzen ausgestattet waren.
Erwähnenswert ist, dass aus dieser Fahrzeuggeneration ein Motorwagen nach Umbau zum Arbeitswagen (ATw 354) bis in den Mai 1985 im Dienst blieb. Alle anderen Fahrzeuge gingen, abgesehen von Kriegsverlusten (Zweiter Weltkrieg), in den 1960er Jahren in den Schrott.
Die Fahrzeugfronten waren erstmalig bis auf die Einstiegsbereiche geschlossen, und innen saßen die Fahrgäste auf Quersitzen.
Eine Besonderheit innerhalb der Fahrzeugserie war eine Gruppe von 5 Fahrzeugen, die werksseitig mit Polstersitzen ausgestattet waren.
Erwähnenswert ist, dass aus dieser Fahrzeuggeneration ein Motorwagen nach Umbau zum Arbeitswagen (ATw 354) bis in den Mai 1985 im Dienst blieb. Alle anderen Fahrzeuge gingen, abgesehen von Kriegsverlusten (Zweiter Weltkrieg), in den 1960er Jahren in den Schrott.
Einsatz und Modernisierung
Im Jahr 1909 begann der Einsatz des späteren Arbeitswagens für den Personentriebwagen als Nummer 180. Von 1928 bis 1930 erhielt die gesamte Serie einen Umbau und die meisten Fahrzeuge eine neue Wagennummer. Die Plattformen erhielten Schiebetüren, neue Fahrgestelle und ein Plattformoberlicht (außer Tw161). Für einige Fahrzeuge gab es neue, stärkere Motore für den Betrieb mit zwei Beiwagen auf der Linie 1. Die restlichen Fahrzeuge erhielten Mitte der 1930er Jahre stärkere Motore. Der Triebwagen 180 fuhr fortan mit der Betriebsnummer 160 bis weit in die 1950er Jahre hinein.
Ein Weiterleben als Arbeitswagen
1957 erhielt das Fahrzeug einen erneuten Umbau zum Arbeits- bzw. Kurvenschmierwagen und erstrahlte in grauem Neulack. Die Probefahrt ist im Hauptrevisionsbuch auf den 28. Mai des Jahres notiert (260). Vermutlich in den 1960er Jahren gab es einen orangefarbenen Neulack, in dessen Lackierung das Fahrzeug regelmäßig in Kiel bis zum Mai 1985 seine Runden drehte.
Einlagerung und Reaktivierung
Der VVM übernahm das Fahrzeug am 15. Juni 1985 und lagerte es in der Nähe seines Standortes in Krummbek in einer Scheune ein. Anfang 1997 kam der Arbeitswagen zum Schönberger Strand wieder auf die Gleise (264). Im Jahre 2006 reifte die Idee, das Fahrzeug kosmetisch mit neuem Lack aufzufrischen, um ihn im Jahr darauf zu seinem 50. Jubiläum als Arbeitswagen angemessen zu präsentieren.
Heute steht das Fahrzeug geschützt in der Wagenhalle, kann zu den Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden und wartet auf seinen nächsten Einsatz, pardon, die nächste Ausfahrt.
Gastbeitrag aus dem „Fahrplan“ der KVG Kieler Verkehrsgesellschaft mbH von André Hellmuth
Heute steht das Fahrzeug geschützt in der Wagenhalle, kann zu den Öffnungszeiten des Museums besichtigt werden und wartet auf seinen nächsten Einsatz, pardon, die nächste Ausfahrt.
TITELBILD: Fahrbereit steht der Kurvenschmierwagen 354 zur Präsentation zur Verfügung. Hier zeigte sich das Fahrzeug im Sommer 2015 bei schönem Wetter auf dem Abstellgleis an der südlichen Wendeschleife den Besuchern am Schönberger Strand.
Langfristig ist vorgesehen, die Schmiereinrichtung wieder instand zu setzen. Die ersten Arbeiten waren im Sommer 2016 erfolgt.
Langfristig ist vorgesehen, die Schmiereinrichtung wieder instand zu setzen. Die ersten Arbeiten waren im Sommer 2016 erfolgt.
Jürgen BRANAT. 2015-09-12
Der Übergang vom Sophienblatt in die Andreas-Gayk-Straße war einer der bedeutendsten innerstädtischen Verkehrsachsen. Vier Straßenbahnlinien sorgten hier in der Hauptverkehrszeit für Verbindungen im Minutentakt. Ein Wagen aus der Hamburger Serie mit der Nummer 161 ist auf der Linie 3 in Richtung Berliner Platz und dann weiter durch die Rathausstraße, Möllingstraße und Eckernförder Straße zum Eichhof unterwegs. Der Verkehrspolizist regelt mit seinem „Taktstock“ den Verkehr. Ob der von rechts kommende Goliath in dem Autohaus (BMW und GOLIATH, Eckhaus links im Bild) erworben wurde, ist nicht übermittelt. Während die alte Bausubstanz auf der linken Seite noch heute besteht, ist die rechte Seite bis Mitte der 1980er Jahre den damaligen Verkehrsplanungen samt Thaulow-Museum zum Opfer gefallen. Nach den neusten Planungen und Verkehrsstrategien würde heute die alte Straßenbreite wieder ausreichen. So ändern sich die Zeiten, und vielleicht fährt ja bald wieder ein schienengebundener Nahverkehr durch die Innenstadt.
Bruno BARTSCH. 1955-04-24. Slg. Jürgen POHLE
Der neue Arbeitstriebwagen/Kurvenschmierwagen fährt im Rahmen der Probefahrt am 28. Mai 1957 aus dem Betriebshof Wik aus und hält für den Fotografen in der Hohenrade. Nach dem Umbau war das Fahrzeug in dem für Arbeitsfahrzeuge damals üblichen grauen Farbkleid in Kiel unterwegs.
Bruno BARTSCH. 1957-05-28. Slg. Jürgen POHLE
Kurz vor Toresschluss war der Kurvenschmierwagen am 24. April 1985 auf seinem Einsatz auf dem Ostufer unterwegs und fuhr in der Augustenstraße in den eingleisigen Abschnitt ein. Keine zwei Wochen später war die Kieler Straßenbahn Geschichte, und keiner dachte daran, dass dieser Wagen noch im Jahr 2025 fahrtüchtig sein wird.
Dieter HÖLTGE. 1985-04-24